
Workshop 18 auf dem DGTA Kongress: Alles für die Ehre?
Für den Workshop waren unsere methodischen Überlegungen vor allem darauf gerichtet, die Teilnehmenden in den Dialog zu führen. Daher folgten wir für unseren Workshop der Struktur, die Peter Eichenauer mit seiner „Landkarte Six–in–One“ für die Arbeit in der Untersuchungshaft–Vermeidung für jugendliche Straftäter erarbeitet hat. Sie lässt sich auch in unserem Kontext gut nutzen, um unterschiedliche Sichtweisen über und Bedingungen von ehrenamtlichem Engagement zu untersuchen.
Leitfragen laden dazu ein, jeweils eine der Dimensionen zu untersuchen und die jeweilige Sichtweise der Hauptamtlichen / der Ehrenamtlichen einzunehmen. Denkbar ist alternativ der Blick aus der jeweiligen Rollenwelt heraus, also aus der Profession, der Organisation, des Gemeinwesens oder der Privatwelt.
Kirsten und Peter in der Moderation des Workshop / Das Modell Six-in-one als Grundlage für die Exploration
Leitfragen laden dazu ein, jeweils eine der Dimensionen zu untersuchen und die unterschiedlichen Sichtweisen der Hauptamtlichen bzw. der Ehrenamtlichen einzunehmen. Denkbar ist alternativ der Blick aus der jeweiligen Rollenwelt heraus, also aus der Profession, der Organisation, des Gemeinwesens oder der Privatwelt:
Unsere Workshop – Gäste machten dann auch tatsächlich den Reigen ganz weit auf, von ehrenamtlicher Tätigkeit im engeren Sinne in einem der staatlichen Organe, z.B. als Mitglied des Kreistages (Legislative) oder THW Technisches Hilfswerk (Exekutive), über Tätigkeit im Rahmen von Organisationen, z.B. als Vereinsvorstand oder beauftragte Fachkräfte, bis hin zu bürgerschaftlichem Engagement, welches organisatorisch wenig eingebunden ist.

Übersicht über die Bezüge der Teilnehmenden zum Ehrenamt
Aus der Diskussion ergab isch eine Anregung, die wir dankbar aufgenommen haben:
Ehrenamt bewegt sich zwischen Rahmenbedingungen, die sich als Schieberegler denken lassen. Diese sind
- Grad des Eingebundenseins in Organisation bzw. staatliche Organe
- Verbindlichkeit des Engagements, z.B. über Verträge, Rechenschaftspflichten und Haftung
- Bei der Ausübung des Ehrenamtes zugestandene Entscheidungsbefugnis, Kompetenzen und Rechte
- Umfang der notwendig vorausgesetzten Qualifikationen bzw. zu erbringenden Befähigungsnachweise
- Grad der Klarheit der Rollenerwartung und der Positionierung der ehrenamtlichen Rolle
- Umfang von leitenden Tätigkeiten und formaler Verantwortungsübernahme
- Grad der Selbstbestimmung und den Umfang der zeitlichen Beanspruchung
- Grad der wahrgenommenen Wertschätzung und auch finanziellen Anerkennung des Ehrenamtes
- Grad der Sinnstiftung und / oder gesellschaftlichen Relevanz der Tätigkeit
- Grad der Spielräume in der Gestaltung der Tätigkeit und der Rahmenbedingungen
Darus läßt sich ein Diagramm entwicklen, wie ich es etwa für unsere Ehrenämter bei der Notfallseelsorge und der Bundeswehr erstellt habe:
Gerne sind wir einer Bitte unserer Gäste nachgekommen, den Tango – Argentino in unseren Workshop mit aufzunehmen. Tatsächlich lässt sich ein Tango als eine Begegnung erleben, wie sie mit Six-in-one im Modell beschrieben ist. Was es braucht, um den Tango als Dialog zwischen zwei Tänzern gelingen zu lassen, lässt sich in allen sechs K – Dimensionen gut nachvollziehen.
Six-in-one erklärt mit dem Tango Argentino als Ausdruck für gelingende Begegnung
Wir sind uns bewusst, dass alle hier geäußerten Sichtweise wenig repräsentativ sind. Eher sind sie subjektiv, wenig systematisch erworben und daher nicht zu verallgemeinern. Zugleich stellen wir fest, dass es tatsächlich einen Bedarf gibt, sich über die professionelle Begegnung in den und zwischen den unterschiedlichen Rollenwelten im Kontext ehrenamtlichen und sozialen Engagements auszutauschen.
Wir hoffen, zu einem vertieften Verständnis eines für die Funktionsfähigkeit unserer Gesellschaft wichtigen bürgerschaftlichen Engagements beizutragen und freuen über den anregenden Dialog, den wir auf unserem Workshop erleben durften.
Six-in-one: Eichenauer, P.: „Kooperative Stop and Go! NRW“. Ausdauer und Visionen für die Untersuchungshaft-Vermeidung in NRW. Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe. Hannover 3/2011Bild- und Mediennachweis Alle Fotos und Grafiken menon@phasefuenf.de