PHASEFÜNF

Sinnstiftung, Rollenwelten und Führungskultur im Ehrenamt II 31. Januar 2015

Nachdenken über Sinnstiftung, Rollenwelten und Führungskultur im Umgang mit dem Ehrenamt

Erstmalig nehme ich an einem Bar Camp teil. Die Gelegenheit ist günstig, denn es handelt sich um das erste Aachener Non Profit Camp. Wie es sich herausstellt, kommen circa 100 meist jüngere Teilnehmende zusammen, um unterschiedliche Vorträge, Diskussionsrunden und das allgemeine Netzwerken zu gestalten. Mit vier gesetzten Beiträgen aus den Bereichen Soziale Projekte und IT ist die allgemeine Richtung der Themen vorgegeben.

Das eigentlich interessante an Bar Camps ist die Offenheit für Themen, welche durch die Teilnehmenden spontan zu Beginn der Veranstaltung eingebracht werden. Diese Form der „Unkonferenz“ greift als Form der Selbstorganisation besonders in IT-affinen Kreisen immer mehr um sich. Für 2015 sind in der Bar-Camp Liste im deutschsprachigen Raum derzeit 53 anstehende Veranstaltungen eingetragen. Die besondere Motivation scheint mir zu sein, nicht einfach teilzunehmen, sondern aktiv mitzugestalten.

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Die Altersstruktur war deutlich jünger als ich sie etwa von Kongressen der DGTA kenne. Die Atmosphäre in den großzügigen Räumen der Missio e.V. war locker, kontaktfeudig und naturgemäß Social Media affin. Und so geschah es, dass ich Friedrich kennenlernte, der als Sponsor teilnahm, und wir uns spontan entschlossen, gemeinsam einen Beitrag anzubieten. Unser Beitrag beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Rollen, mit denen wir hier und jetzt auf dem Bar Camp unterwegs sind. Wie bin ich gekommen, als hauptamtlich in einer Non-Profit Organisation Tätige, als ehrenamtlich Engagierter, als Sponsor und (auch) ökonomisch Interessierter, als Kirchenvetreter? Die Grundfrage also: „Wer bin ich hier und heute?“

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In der Diskussion zeigte sich deutlich das Konfliktpotenzial zwischen Haupt- und Ehrenamt in Organisationen,vor allem dann, wenn ein und dieselbe Person unterschiedliche Rollen in der selben Organisation innehat. Hier gibt es klar die Gefahr der Rollenverwirrung oder der Rollentrübung, die Gefahr die formalen Organisationsstrukturen auszuhebeln und Verantwortlichkeiten in Frage zu stellen. Auch persönliche Konfliktfelder werden genannt, wie bspw. die teilweise Unklarheit darüber, ob die eigenen Motivation über jeden Zweifel erhaben ist. Gerade den Sponsoren scheint diese Thematik Sorgen zu bereiten, wie ihr CSR Engagement angesehen wird. Wird es als fadenscheiniges Marketing gesehen oder als willkommener Beitrag?

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Die persönlichen Motive gerade auch der jungen Generation der 20- bis 35jährigen rücken in einem anderen Workshop in den Blick. Was braucht es, um die Generation Y für soziales und ehrenamtliches Engagement zu erreichen? Der Moderator Christopher trägt zum Auftakt seine Thesen zur Generation Y vor. Aus der Diskussion habe ich die grundsätzliche Verunsicherung der Generation Y mitgenommen, sich in unbekannte Gefilde zu begeben. Ein hohes ethisches Bewusstsein, ein großes Gestaltungsbedürfnis und der Wunsch, einen wertvollen persönlichen Beitrag zu leisten scheinen mir zu konkurrieren mit unsicheren Lebensentwürfen, der Sorge sich falsch zu entscheiden und der Abneigung vor allzu fester Bindung. Detaillierte Inhalte und Ergebnisse zu diesem Thema finden sich auf dem Blog der Moderatorin Hannah.

Attraktiv scheint mir gerade auch für die junge Generation die Chance, über soziales Engagement neue Herausforderungen, bisher ungekannte Lernfelder und insgesamt persönliches Wachstum zu finden. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir Älteren den jungen Interessierten offensiv den Exkurs über existenzielle Themen anbieten, mit Ihnen die Frage nach Sinn und Verantwortung erörtern.

Wer an eine Bar-Camp teilnimmt, will aktiv mitgestalten. Mir hat es immens Freude gemacht mit so vielen engagierten Menschen in Kontakt zu kommen. Das soziale Engagement scheint mir in unserer Gesellschaft ungebrochen. Doch verändert sich etwas in der Akzeptanz der traditionellen Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement.

Bild- und Mediennachweis
Hashtag des Non Profit Camp         menon@phasefuenf.de
Eröffnung des Non Profit Camp       menon@phasefuenf.de
Eröffnungsbild des Non Profit Camp  menon@phasefuenf.de
Elmo und Friedrich als Moderatoren  menon@phasefuenf.de
Ehrenamt 3.0 und die Generation Y   menon@phasefuenf.de
Arbeitsergebnnisse Ehrenamt 3.0     menon@phasefuenf.de

 

3 Kommentare

Friedrich Jeschke schrieb am 2. Februar 2015

Hallo Elmo,

toller Beitrag! Danke für die spontane Session am Samstag, die auch mir sehr viel Spaß gemacht hat. Gerne wieder! Wir hören uns die Tage 😉

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