Liebe Leserinnen, es ist wieder einmal Zeit für mich, etwas zu schreiben. Gerade sind wir von unserem alljährlichen Kongress der Transaktionsanalyse zurück gekehrt. Diesmal waren wir in Hamburg, haben im alten Gebäude der Universität getagt. Drei Tage konnten wir unter dem Motto „Brücken und Tore zur Welt – Willkommen in bewegten Zeiten“ unterschiedlichen Themen der Kollegen lauschen und neue Eindrücke sammeln. Es ist fast wie ein Familientreffen, auf dem man alte Bekannte wiedertrifft und neue Bekanntschaften schließen kann.
Themen, die uns besonders bewegt haben, waren
- der Bedeutung und Umgang mit der Scham als bisher wenig beachtetes Grundgefühl und
- die kulturelle Auseinandersetzung mit dem Fremden.
Auch in diesem Jahr haben wir einen eigenen Kongressbeitrag angeboten. Unser Thema beschäftigt sich mit dem Kulturschock in der Begegnung mit dem Fremden. Dabei muss das Fremde gar nicht in weiter Ferne zu suchen sein bzw. aus weiter Ferne zu uns kommen. Es geht uns nicht allein etwa um die Auseinandersetzung freiwilliger Helfer mit Flüchtlichen. Vielmehr tragen wir selbst genug in uns, welches in der Konfrontation mit ungewohnten Gegebenheiten zu Spannungen führen kann.
In einem schönen Seminarraum mit viel Platz und Licht konnten wir mit unseren kleinen Kreis von Interessierten in einen intensiven Gedankenaustausch treten. Wir konnten gemeinsam erleben, wie wir als Menschen der Fremdheit mit Intuition und Neugier positiv begegnen können. Wir haben uns spielerisch näher kennen gelernt und dabei wertvolle Erfahrungen gemacht. Wir haben gelernt, welchen Einfluss die Auseinandersetzung mit dem Fremden auf unsere eigene Identität hat.
Die Begegnung mit unseren Teilnehmenden am Workshop hat uns viel Freude gemacht. Besonders spannend fanden wir die Diskussion um den Kulturschock, den freiwillige Helfer sowohl in der Begegnung mit den Hilfebedürftigen erleben können wie auch in der Konfrontation mit der Ehrenamtsorganisation. Dieser Kulturschock lässt sich mit der TA als irritiernde Begegnung beschreiben, bei dem die jeweiligen Bezugsrahmen der sich Begegnenden in Frage gestellt werden. Ohne diese Irritation kann es keine Erweiterung und kein Lernen geben.
Wir werden sicher weiter in diese Richtung denken und freuen uns über Rückmeldungen.