GCM – Aachen Werte schöpfen durch Nachhaltige Unternehmenskultur
Impulsvortrag zur Corporate Social Responsibility
Zu diesem Abend haben Herr Kutsch von der und wir gemeinsam eingeladen. Unser Ziel ist es, die Ideen der Corporate Social Responsibility mit interessierten Menschen aus der Region zu diskutieren. Soweit die rege Diskussion es zuließ, haben wir einige wesentliche Inhalte zeitgleich per Twitter unter #csr3ac und #dialogabend kommuniziert.
In das Zentrum seines Impulsvortrages stellte Herr Kutsch das Kreuz mit dem Namen „Sendet aus Euren Geist“. Und genau das ist ein Ansatz, der stark in der christlichen Tradition und damit in unserer Gesellschaft verankert ist. Allerdings verändern sich die Beziehungen in unserer Gesellschaft. Während es vor Jahrzehnten noch üblich war eher hierarchich von „oben nach unten“ zu denken, so erfordert unsere heutige Gesellschaft mehr ein Denken auf der horizontalen Achse des Kreuzes.
Das wesentliche Wort in CSR oder Unternehmen mit gesellschaftlicher Verantwortung ist „Responsibility“, also Antwort geben können auf wesentliche gesellschaftliche Fragestellungen. Das gilt im Kleinen, auf betriebswirtschaftlicher Ebene, ebenso wie im Großen, mit Blick auf Wirtschaft und Gesellschaft.
CSR wird verstanden als ein freiwilliger Beitrag der Wirtschaft bzw. der dort Handelnden zu einer nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Es stellt ein ganzheitliches Unternehmenskonzept dar, welches vor allem in den Blick nimmt, wie Erträge erwirtschaftet werden. Insofern gibt es Überschneidungen wie auch Abgrenzungen zur Philantrophie und dem Wunsch, durch Spenden und soziales Engagement etwas zu bewirken.
Was also können Unternehmer, Führungskräfte in Unternehmen und auch Mitarbeiter tun, um Werte zu schöpfen aus einer nachhaltigen Unternehmenskultur? Wie lässt sich dazu motivieren und was sind die Vorzüge? Ja, und auch die Frage, wie verstehen wir CSR für uns konkret, ist der Diskussion würdig.
CSR als Entwicklungsprozess zu mehr Autonomie
Soziales Engagement durch Spenden, Stiften und Ehrenamt ist wichtig und ein wesentlicher Grundbaustein für eine zivilisierte Gesellschaft. Hier geht es vor allem darum, wie Erträge und vorhandene Ressourcen für eine positive Entwicklung genutzt werden. Allerdings geht der CSR Ansatz weiter und sucht Veränderung durch ein anderes Erwirtschaften. Das betrifft die Art der Beziehungen zwischen allen Handelnden, die Nachhaltigkeit des Umgangs mit natürlichen Ressourcen und insgesamt die gesellschaftliche Einbettung von Unternehmen.
Aus unserer Sicht kann als wesentlicher Maßstab angesehen werden, inwieweit Aktivitäten und Ansätze zu einer Entwicklung der Betroffenen zu mehr Autonomie führt. Diesen Ansatz finden wir in der Entwicklungstheorie des österreichischen Ökonomen Friedrich Glasl, der für Unternehmen ebenso wie für die Gesamtwirtschaft eine Entwicklung zu mehr Mit- und Selbstbestimmung sieht.
Alle Unternehmen, auch heutige Weltkonzerne, sind in der Pionierphase gestartet. Wer sich die Anfänge der US-Konzerne KELLOG COMPANY und The Coca-Cola Company einmal anschauen möchte, dem sei der humorvolle Film Willkommen in Wellville empfohlen. Auch diese Firmen haben eine Entwicklung von der Pionierphase des Unternehmens hin zu ihrer heutigen Ausprägung gemacht. Hier der Trailer:
Heute bemühen sich viele Unternehmen, den Wechsel von der Differenzierungphase zur Integrationsphase zu gestalten. Das alleine wirft schon viele Fragen der Unternehmenskultur und der Beziehungen aller Wirtschaftsakteure zueinander auf. Wie der Weg in die Assoziierungsphase aussehen wird, ist weitgehend noch ungeklärt. Doch genau hier haben entwicklungsoptimistische Ansätze wie CSR und Regenerative Unternehmenskultur einen wichtigen Beitrag zu leisten.
Vertrauen und Verantwortung als Unternehmenskern
Nachhaltigkeit bedeutet, sich der vorhandenen Ressourcen bewußt zu sein und entsprechend mit ihnen umzugehen. Das ist mittlerweile für Energie und Umwelt anerkannt. Doch wie sieht es mit den Menschen aus, die im Wirtschaftsprozess Arbeiten? Leben Selbstständige und Unternehmerfamilien nicht vielmals von der Selbstausbeutung?
Mit Blick auf die häufig festzustellende Selbstausbeutung von Selbstständigen und den einbezogenen Familien diskutieren die Anwesenden:
- Wie sieht es mit der Lebenszufriedenheit aus?
- Macht mehr Geld mehr glücklich?
- Was macht den Einzelnen satt, im Leben?
Materielles um des Materiellen zu vermehren macht letztendlich nicht glücklich, sind sich die Unternehmer einig. Was also macht den Unternehmer und seine Mitarbeiter jenseits der materiellen Sicherung satt? Eine spannende und möglicherweise nur sehr individuell zu beantwortende Frage.
Es gibt eine Sehnsucht danach, eine Zukunft von Gesellschaft und Wirtschaft zu gestalten, in der keiner zurück gelassen wird. Alle sind Teil der Gemeinschaft und sollen daran Anteil haben. Das betrifft auch ihr Auskommen. Menschen sollen von ihrer Arbeit leben können und das bedeutet mindestens ihr wirtschaftliches Auskommen. Darüber hinaus gibt es zugleich auch weitere wichtige Bedürfnisse, die heute oft zu kurz kommen. Wo also liegt der Schlüssel zu so einer Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft?
Sie liegt in der Annahme von Verantwortung. Und diese beginnt im Umgang mit sich selbst, der eigenen (Unternehmer-) Familie, den Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten. Wie sieht das mit dem Wettbewerb aus? – Auch hier gilt es, Kooperationen zu ermöglichen und den Beitrag auch meines Wettbewerbers zu wertschätzen.
Wie jeder Einzelne seinen unmittelbaren persönlichen Umgang gestaltet, trägt wesentlich dazu bei, wie er seine Beziehungen und damit seine soziale Wirklichkeit gestaltet. So entsteht aus vielen Situationen des Umgangs miteinander Unternehmenskultur bzw. Familienkultur, je nach Umfeld. Schon intuitiv sollte jeder erkennen können, dass z.B. Lob möglichst immer vor 1000 Augen gezeigt werden muss, Kritik immer unter 4 Augen.
Nachhaltigkeit ist auch die Frage nach den Stärken des Unternehmens. Wie kann es sich nachhaltig am Markt behaupten, sich entwickeln,den im Unternehmen handelnden Menschen zu mehr Selbstbestimmung verhelfen? Ein Stichwort ist hier Delegation.
Es schließen sich viele Aspekte an, die an einem Abend nur angerissen werden können. Fragen nach der angemessenen Anerkennung, nach Autonomie, nach dem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, nach der Wertschätzung von Mitmenschen, Kunden, Partnern, Familie etc. bedürfen des weiteren Diskurses. Das gilt für den allgemeinen Diskurs ebenso, wie für Gespräche in den Unternehmen und in den Familien.
Regenerative Unternehmenskultur
Aus unserer Sicht liegt der Schlüssel zu einer positiven Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft darin, sich eine bewusste Kommunikation anzueignen. Kommunikation gestaltet Beziehungen, sie gestaltet bzw. wir gestalten als soziale Wesen durch unsere Kommunikation Wirklichkeit. Eine andere Kommunikation gestaltet eine andere Wirklichkeit.
Insofern sehen wir hier eine wesentlichen Ansatz für Regeneration in den Unternehmen und in den Familien im Kleinen, für Regeneration in Wirtschaft und Gesellschaft im Großen.
Daher werden wir uns bei PHASEFÜNF weiter mit der Kommunikation der in Unternehmen und Familiensystemen handelnden Menschen beschäftigen und zum Dialog einladen. Wir sind überzeugt, dass wir im Dialog die Aufforderung des Kreuzes am besten umsetzen können.