PHASEFÜNF

Frühjahrsmüdigkeit und Grandiosität 4. April 2013

Kennen Sie das auch? Sie haben lange geschlafen, die Sonne steht schon hoch am Himmel, es ist Zeit aufzustehen. Immerhin gibt es viel zu tun, das Geschäft und die Kunden warten. – Und Sie fühlen sich dennoch unausgeschlafen und schlapp! Höchste Zeit, mit sich ins Gericht zu gehen, dem inneren Schweinehund grimmig ins Gesicht zu blicken. In so einer Situation rufen wir uns zur Ordnung. Das haben wir so gelernt, das hat so noch immer funktioniert. Außerdem sollen die Anderen nicht merken, wie wir uns innerlich fühlen. Das wäre ja noch schöner, wenn wir unsere Schwächen zeigen sollten, wo alle Welt doch so elastisch in diesen Frühlingstag geht!

Schweinehund mit Kerze und Stimmungsblock

Unseren Schweinehund, den haben wir uns gleich direkt ins Büro gesetzt. Dort können wir uns täglich mit ihm auseinander setzen. Der soll uns auch daran erinnern, dass der Mensch ein zyklisches Wesen ist, also durchaus jeden Tag und jede Woche Schwankungen unterliegt. Das gilt für die Stimmung, die Energie und auch für Beziehungen. Es ist gar nicht gut, diese Schwankungen zu ignorieren. Wir haben gelernt, in uns hinein zu horchen und mit unseren Stimmungen zu gehen. Heute zum Beispiel ist für mich solch ein müder Tag. Auch wenn andere mir stets ihre polierte Außenfassage zeigen sollten, kann ich es für mich vertreten, dass ich nicht super-performant bin. Oder jedenfalls nicht im üblichen Sinne.

Loslassen muss ich dafür freilich mein Selbstbild von eigener Großartigkeit und ständig gleichförmig hoher Leistungsfähigkeit. Selbstüberschätzung, oder besser, Ignoranz gegenüber schwankender Leistungsfähigkeit führt unweigerlich zu Verlust von Präsenz, Kontakt und Klarheit. Nur körperliche Anwesenheit und lieblose Kontaktangebote sind die Folge und letzendlich Isolation. Innere Einsamkeit in Verbindung mit hohem Leistungsdruck dürfte wohl die häufigste Ursache von Burnout bei Führungskräften sein.

Früher hätte ich gereizt und lustlos vorbestimmte Aufgaben abgearbeitet, um allen Erwartungen gerecht zu werden. Heute kann ich in mich hineinspüren. Dabei habe ich festgestellt, dass es heute eine gute Gelegenheit sein könnte, einen Blogbeitrag zu erstellen. Nun haben wir in unserer Firma das Glück, dass wir viele höchst unterschiedliche Aufgaben haben. So auch diese. Also habe ich mich jetzt daran begeben, diesen Blogeintrag zu schreiben. Und das hat sogar Spaß gemacht und ich fühle mich jetzt wach und zufrieden. Und etwas geschafft habe ich auch. Zwar bin ich noch etwas müde, zugleich aber mit mir im Reinen und kann nun weiteren Aufgaben entgegen sehen. Seite an Seite mit meinem „inneren Schweinehund“.

GCM

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